Frühlingstour im Spreewald

Sobald die Temperaturen steigen, geht`s wieder raus aufs Wasser. Aber steigen die Temperaturen wirklich? Bei 7 Grad Celsius Außentemperatur und streckenweise strömendem Regen fahren wir Richtung Norden. Da fragt man sich schon, ob das die richtige Entscheidung ist.

Lübbenau, die Stadt der Kähne und Gurken eine Stunde südlich von Berlin, ist unser Ziel und genauer gesagt der dortige Campingplatz am Schlosspark. 9 Kanutinnen und 10 Kanuten mit 2 Kindern wollen in den Frühling starten!

Der Spreewald, eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft wurde 1990 zum Biosphärenreservat erklärt und erhielt 1991 den UNESCO Status. Der Campingplatz mit hohen Bäumen und Vogelgezwitscher liegt mitten in einem 260 km großen Labyrinth aus Kanälen, der Spree und unzähligen sog. Fließen. Natur, soweit das Auge reicht. Wunderbar! So wie das Lehder Fließ gemächlich am Campingplatz vorbeizieht, so beginnen auch die Tage: Ausschlafen, ausgiebig frühstücken und direkt am Platz mit den Booten losfahren. Am Samstag starten wir zur 1. Tour, der 17 km langen Lehde-Leipe- Rundtour. Vorbei an frischem Grün und blühenden Büschen geht es zur ersten Schleuse und dann weiter Richtung Lehde. In unserer Umgebung entdecken wir Buntspechte, Kleiber, Wasseramseln und Bachstelzen. 10 m vor uns quert eine Bisamratte in aller Seelenruhe unseren Weg oder war es doch ein Biber? Dank unserer schmalen Kajaks kommen wir in die engsten Kanäle, bewundern die teilweise noch mit Reet bedeckten schmucken Blockhausbauten und blühenden Vorgärten, das Feuerwehrhaus am Wasser und die alte Dreschmaschine.

Lehde steht in seiner Gesamtheit unter Naturschutz und ist ein Touristenmagnet. Die Saison hat glücklicherweise noch nicht begonnen. Wir können ungestört die Landschaft und die malerischen Ausblicke genießen. Paddeln macht hungrig! Am Abend kehren wir gemeinsam in den Gasthof "Mühlenwehr" ein und lassen uns die hiesigen Spezialitäten wie Meerrettichschnitzel, Gurkensuppe mit Fisch, Wels und Zander, Spargel, Eierplinse, Schwarzbierbowle mit Erdbeeren oder den beliebten Schwedeneisbecher (Apfelmus, Vanilleeis, Sahne und Eierlikör) schmecken. Hmmmmm! Da fällt einigen das Süßigkeiten- und Alkoholfasten vor Ostern echt schwer. Die Gruppe ist nicht nur sportlich, sondern auch künstlerisch aktiv. Beim Warten auf das Essen entstand ein sehenswertes Gemeinschaftsgemälde. Das muss selbst demOsterhasen gefallen haben, denn am nächsten Tag schaut er am Campingplatz vorbei und bringt Geschenke.

Am Sonntag steht die große Hochwaldrundtour mit 21 km auf dem Programm. Durch unzählige Fließe und Kanäle geht es bei strahlendem Sonnenschein durch das frische Grün vorbei an Sumpfdotterblumen und unzähligen Buschwindröschen. Allerdings ist die Beschaulichkeit an der Wotschofska-Schleuse schnell vorbei. Polizeikontrolle durch zwei Brandenburger Polizisten, mit denen nicht zu spaßen ist! Wir werden harsch darauf hingewiesen, dass es nicht erlaubt ist, in der Schleuse über die schwarz-gelbe Markierung hinaus zu fahren und die Boote beidseitig mit dem Namen zu beschriften sind! Diskussionen haben keinen Zweck. Glücklicherweise gibt es nur Verwarnungen und keine Geldstrafen. Weiter geht's am Gasthof Wotschofka vorbei ins tiefste Innere des Spreewaldes mit uralten, teilweise umgestürzten Bäumen und unberührter Landschaft.Wer nicht mit dem Kajak sondern mit dem Fahrrad in den Hochwald fahren möchte, dem sei der Gurkenradweg von Lübbenau über Lehde, Leipe, Richtung Waldschlösschen bis Hotel Eiche empfohlen. Von dort führt ein kleiner Pfad am Nordfließ ebenfalls in den Hochwald hinein.Beim gemeinsamen Abendessen in der Pizzeria kam es zu einem physikalisch/chemischen Versuch. Was passiert, wenn eine Gabel aus ca. 30 cm Höhe in ein mit Glas Schwarzbier fällt? Probiert es aus!!! Die 3. Rundtour am Montag führt uns zum Barzliner Vogelbeobachtungsturm über kleine Kanäle und das Große Fließ vorbei an naturbelassenen Wiesen mit Kranichen und Störchen, 15 km bei strahlendstem Sonnenschein und ca. 20 Grad Celsius durch unberührte Natur.

Und schon sind unsere wunderbaren Paddeltage vorbei. Die Arbeit ruft, wir müssen zurück nach Bayreuth. Dem Teil der Gruppe, der noch bis Mittwoch bleiben kann, wünschen wir weiterhin gutes Wetter und viel Spaß. Jochen und Barbara sei Dank, dass sie die Tour organisiert und uns hierhergelockt haben.